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Was kann passieren, wenn unser Darm seine Schutzbarriere verliert?

Christina Dunz • Dez. 07, 2020

Unser Darm gerät aus der Balance und verliert seine Schutzfunktion

Wenn das geschieht spricht man von einem Leaky Gut Syndrom. In diesem Fall sind unsere drei Schutzschichten beschädigt.


Wie entsteht ein Leaky-Gut-Syndrom und was ist das?

Unter dem Begriff „Leaky-Gut-Syndrom“ versteht man eine vermehrte Durchlässigkeit der Darmwand, man spricht auch von einem „löchrigen“ Darm. Die Schleimschicht verändert sich, sie wird dünner. Die „guten“ Bakterien fühlen sich nicht mehr wohl und sterben einfach ab. Damit nimmt die Vielfalt der Bakterien ab, d.h. die Darmflora ist gestört. Nun werden spezielle Stress- und Entzündungsbotenstoffe gebildet, welche die darunter liegende Darmzellschicht zerstören. Dies führt zu einem Auseinanderwandern der Darmzellen und ein löchriger Darm entsteht. Was dann passiert, ist ein schlimmes Szenario: Der Schutzwall ist stellenweise löchrig, krankmachende Keime und Gifte, die normalerweise mit dem Stuhl ausgeschieden werden, haben ungehindert Zugang ins Körperinneren. Das Immunsystem wird nun aktiv um die Eindringlinge zu vernichten. Entzündungsstoffe werden ausgeschüttet und gleichzeitig bildet der Organismus Antikörper gegen die Fremdstoffe. Das ist sehr häufig der Beginn unterschiedlicher Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeit. Manche Fremdstoffe ähneln von der Struktur auch körpereigenem Gewebe, daher kann es vorkommen, dass unser Immunsystems diese nun verwechselt. Es greift eigene Zellen an – im Glauben, es handle sich um einen der Fremdstoffe. Eine Autoimmunerkrankung ist da. Im Lauf der Zeit können auch weitere ernsthafte Erkrankungen auftreten, wie z.B. chronische Gelenk- oder Muskelschmerzen, Konzentrationsstörungen, Blähungen, Migräne, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen, Nervosität, Akne, Ekzeme, ein schwaches Immunsystem, immer wieder kehrende Blasen- oder Vaginalinfekte, chronische Müdigkeit, Lebensmittelunverträglichkeiten, Reizdarmbeschwerden und vieles mehr.


Das Leaky Gut Syndrom ist heilbar, so dass sich auch die mit ihm im Zusammenhang stehende Krankheit bessern kann, sobald sich der Darm wieder regeneriert hat.


Was kannst du machen, wenn du befürchtest, dass du unter einem Leaky-Gut-Syndrom leidest?

Es geht darum deine Darmbarriere wiederaufzubauen, d.h. eine Darmflora kreieren, in der sich die nützlichen Bakterien wohlfühlen. Dafür müssen aber erstmal die krankmachenden Keime, Gift- und Schadstoffe verschwinden. Hierfür eignet sich eine Darmreinigung. Es gilt, erst putzen, dann einrichten. Es nutzen die schönsten Einrichtungsgegenstände nichts, wenn der Dreck von früher noch rumsteht. Ist nun unser Darm sauber und frei von Schadstoffen, dann können wir beginnen nützliche Keime einerseits mittels Probiotika zu zuführt und sie andererseits direkt in unserem Darm mit speziellen Präbiotika „anfüttert“. Eine besonders wichtige präbiotische Substanz ist die sogenannte „resistente Stärke“. Sie wird nicht im Dünndarm verdaut, sondern im Dickdarm von den Bakterien verarbeitet. Dieses Präbiotikum fördert das Wachstum zahlreicher Arten von Bifidobakterien – und diese spielen für unsere erste Barriereschicht eine wichtige Rolle, denn sie produzieren in unserem Darm Milchsäure und sorgen so für ein Milieu, in dem sich die krankmachenden Keime nicht vermehren können.


Leibspeisen (Präbiotika) für die „guten“ Darmbakterien

  • Ausreichend Flüssigkeit (mindestens 2 Liter täglich).
  • Faserstoffreiche Kost: rohes Obst mit Schale, Gemüse (Bohnen, Erbsen, Fenchel, Sellerie, Kohl, Broccoli, etc.) Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen, Kidneybohnen, etc.) und Vollkorngetreide (Dinkel, Quinoa, Hirse, etc.).
  • Ballaststoffreiche Ernährung: Täglich 2-3 Esslöffel Chia- oder Leinsamen in Joghurt oder Müsli (Ausnahme: Reizdarm-Patienten) einrühren.
  • Präbiotika auch als Nahrungsergänzungsmittel verwenden, die das Wachstum spezieller Bakterienarten fördern (frag mich gerne ich helfe bei der Auswahl der richtigen Produkte).
  • Indikationsspezifische Probiotika einnehmen, die Magen- und Gallensäuren überstehen und den Darm erreichen (auch hier stehe ich gerne für Informationen bereit).

Treibstoffe für die „schlechten“ Darmbakterien. Weglassen!

  • Zucker nach Möglichkeit vermeiden.
  • Salz-Konsum reduzieren. Gesunde Alternativen zum Würzen: Kreuzkümmel, Paprika, Rosmarin, Chili, Thymian, Lorbeerblatt und Ingwer.
  • Einen beträchtlichen Fleischkonsum – insbesondere von rotem Fleisch – reduzieren
  • Alkohol nur in Maßen trinken.
  • Nikotin kann unter anderem zu Darmkrebs führen.
  • Antibiotika: Immer begleitend Probiotika einnehmen, um größere Schäden im Darm zu verhindern.


Übersicht, welche Ursachen hinter dem Leaky-Gut-Syndrom stehen

  • Falsche Ernährung
  • zu viel Zucker und Weißmehl-Produkte, die dazu führen, dass zu wenig Ballaststoffe aufgenommen werden
  • die falschen Fette werden gegessen (viel Wurst, Käse sowie raffinierte Pflanzenöle)
  • Wenn eine Empfindlichkeit gegen Gluten und Kasein (Milcheiweiß) vorliegt, dann beschleunigen Milch- und Getreideprodukte die Entwicklung des Leaky Gut Syndroms.
  • Konsum von Alkohol
  • Alkohol kann die Darmbarriere schädigen, insbesondere dann wenn regelmäßig Alkohol getrunken wird. (es werden mindestens 2 alkoholfreie Wochen benötigt, bis überhaupt erst die Regeneration der alkoholbedingten Darmschleimhautschäden einsetzen kann)
  • Einnahme von Medikamente
  • Viele Medikamente greifen die Darmschleimhaut an und irritieren die Darmflora. Nicht nur Antibiotika schädigt die Darmflora, sondern auch Medikamente, wie z.B. Protonenpumpenhemmer, die Pille, Antidepressiva, Cortison, Schmerzmittel, wie ASS, Ibuprofen, Diclofenac, Indometacin etc.
  • Candida (Hefepilz)
  • Er lebt bei ca. 70% der Menschen im Darm. Erst nach so mancher Antiobiotikatherapien oder auch durch den übermässigen Verzehr isolierter Kohlenhydrate (Zucker, Weissmehl), kann der Hefepilz sich über die Maßen vermehren und dann die Darmschleimhaut schädigen.
  • Stress
  • Insbesondere in Kombination mit Alkohol, Zucker und Medikamenten, aber auch ohne diese Kombinationsmöglichkeiten wirkt sich Stress extrem negativ auf unsere Darmflora aus und kann es kann zu einem Leaky-Gut kommen.
  • Vitalstoffmängel
  • Natürlich kann unser Körper nur so gut funktionieren, wie die Stoffe, die wir ihm zuführen. Die Darmschleimhaut ist auf Nähr- und Vitalstoffe aller Art angewiesen. Herrscht hier irgendwo ein Mangel, dann leidet die Darmschleimhaut und ihre Funktionsfähigkeit nimmt ab. Z.B. Vitamin A ist besonders wichtig für die Gesundheit der Schleimhäute im gesamten Organismus. Zink ist für die Regeneration und Heilung der Darmschleimhaut erforderlich. Daher sollte Zink bei einem Leaky Gut Syndrom immer mit zur Therapie gehören.
  • Infektionen des Verdauungsapparates
  • Bakterien, Pilze, Parasiten und Viren bringen das gesunde Milieu im Körper aus dem Gleichgewicht und es kommt zu Magen-Darm-Infekten. Die Medikamente, die in dem Zusammenhang zum Einsatz kommen, schäden zudem. Daher sind Darminfektionen in manchen Fällen auch nach der akuten Phase noch lange nicht vorbei.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Manchmal liegt eine Nahrungsmittelallergie vor, von der man gar nichts weiss. Zwar leidet man an allerlei Beschwerden, kann sie aber nicht zuordnen. Diese regelmässige Belastung des Darmes mit Lebensmitteln, gegen die das Immunsystem mit Abwehrreaktionen vorgeht, kann langfristig die Darmschleimhaut schädigen.
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